Liebe Bündnismitglieder, liebe Mitglieder des Bund Naturschutzes, liebe Mitglieder der AWO, liebe Unterstützer*innen,
ein ereignisreiches Jahr des Bündnis „Nachhaltiges Marktoberdorf“ geht zu Ende. Viel haben wir organisiertund vorangebracht in diesem Jahr, sei es beim Foodsharing, beim Radeln oder beim Reparaturcafe. Auch eine neue Gruppe dürfen wir begrüßen: die Teilnehmer der Krautgarteninitiative.
Wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr wieder viele Teilnehmer*innen und Unterstützer*innen hinzugewinnen konnten und uns immer mehr Menschen in Marktoberdorf kennen. Auch im nächsten Jahr wollen wir uns weiter entwickeln, um unsere Stadt ein Stück nachhaltiger zu machen. Ideen gibt es jede
Menge!
Mit diesem Jahresbericht möchten wir zurückschauen und uns bei allen Mitgliedern und Unterstützer*innen bedanken, für den unermüdlichen Einsatz, für die Spenden, für all die Unterstützung
wo auch immer! Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen! Vielen Dank dafür!!
Wir wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest! Lasst es euch gut gehen im Kreis eurer Lieben und kommt gut ins Neue Jahr!
Bis bald! Seid herzlich gegrüßt!
Miriam und Ralf
Bericht der Arbeitsgruppe Foodsharing
Über ein Jahr lang hatten wir auf diesen Moment hingearbeitet: Am 12. April 2021 konnten wir endlich den Marktoberdorfer „Fairteiler“ eröffnen – ein Ort, an dem alle Menschen kostenlos Lebensmittel abholen können, die wir vor der Tonne retten. Doch zuvor mussten wir einige Hürden überwinden – die Pandemie war nur eine davon. Die Suche nach einem geeigneten Ort für unseren Fairteiler hatte sich als deutlich schwieriger erwiesen als anfangs gedacht. Nach vielen Absagen von Gebäudeeigentümern in der Innenstadt und auch von der Stadtverwaltung selbst, war es ein großes Glück für uns, als uns die AWO anbot, ihren Schuppen zu nutzen. Dieser war ideal für unsere Zwecke: Zentral gelegen, für alle gut erreichbar und schon mit Licht und Strom ausgestattet. Im Januar 2021 begannen wir den Schuppen auf Vordermann zu bringen. Die AWO und ehrenamtliche Helfer unterstützten uns beim Entrümpeln, Nora und Stefan reparierten und befestigten das wackelige Regal, wir stellten die gespendeten Kühlschränke auf und statteten den Raum mit allem aus, was wir brauchen. Später entfernten und entsorgten wir – wieder mit ehrenamtlichen Helfern – dann noch den wackeligen Bretterboden, installierten dank Michaels Hilfe ein Codeschloss und seit kurzem ist unser Fairteiler sogar barrierefrei über eine Rampe erreichbar. Möglich wurde dies durch die Spende eines Sanitätshauses.
Mitte April 2021 – mitten im Lockdown – starteten wir dann mit den ersten beiden Kooperationen – eine Bäckerei und ein Supermarkt. Mit vier Abholzeiten in der Woche und einer Hand voll aktiver Helfer. Mittlerweile haben wir 7 aktive Kooperationen, ca. 20 aktive Foodsaver und etwa 10 Abholtermine wöchentlich. Ein Abholtermin läuft dabei so ab: Die Foodsaver kommen zum vereinbarten Zeitpunkt zum Betrieb und holen die Ware ab, die schon für uns bereit steht. Sie bringen die Lebensmittel in den Fairteiler und räumen es in das Regal oder die Kühlschränke ein. Von dort kann dann jeder zu den Öffnungszeiten Lebensmittel abholen.
Doch unsere Arbeit endet nicht mit dem Abholen der Lebensmittel. Die Lebensmittel müssen kontrolliert werden (ist etwas mit abgelaufenem Verbrauchsdatum dabei, sind Verpackungen zu stark aufgerissen, sind rohe Lebensmittel dabei). Täglich muss der Fairteiler auf- und abgesperrt werden, die Kühlschrank-Temperatur kontrolliert und die verderblichen Lebensmittel aussortiert werden. Mehrmals in der Woche reinigen wir alle Oberflächen, desinfizieren z.B. Zangen und Türklinken, spülen die Transportkisten aus und entsorgen Kartons oder anderen Müll. All diese Arbeiten wird von einer immer größer werdenden Gruppe an Foodsavern und anderen ehrenamtlichen Helfern gestemmt, die dafür auch mal am Samstag um 7:00 aufstehen, um den Fairteiler aufzusperren oder mit dem eigenen Auto eine Extrarunde zum Wertstoffhof fahren, um die leeren Pappkartons zu entsorgen, die sich sonst im Fairteiler stapeln würden.
Für das nächste Jahr haben wir uns vorgenommen, noch weiter zu wachsen und damit in Marktoberdorf noch mehr Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Weitere Helfer sind uns da natürlich immer herzlich willkommen. Die vielen positiven Rückmeldungen – insbesondere von den Menschen, die regelmäßig bei uns Lebensmittel abholen – motivieren uns ebenfalls, weiterzumachen und weiter gegen die Lebensmittelverschwendung anzukämpfen.
Jahresrückblick Reparaturcafe 2021
Nachdem Anfang 2021 bedingt durch die Corona-Pandemie keine öffentlichen Reparaturtermine stattfinden konnten, beschlossen die Kernmitglieder der Reparaturcafe-Gruppe (Georg Rüppl, Michael Korn, Wolfgang Seidler, German Penzholz und Roland Wölfle), die Computerspende-Aktion aus 2020 weiter fortzusetzen. Zwei Zeitungsartikel und ein unbeabsichtigter Spendenaufruf bei Antenne Bayern sorgten für eine Vielzahl von Computerspenden. In den Jahren 2020 und 2021 wurden insgesamt knapp 80 gespendete Notebooks aufbereitet und an bedürftige Personen und Schulen weitergegeben.
Im Juni 2021 fand ein Präsenztreffen der Reparaturcafe-Mitglieder bei der AWO statt, bei dem der erste öffentliche Reparaturtermin im September vorbereitet wurde. Seit diesem Treffen gehören auch Carmen Kugler und Peter Riedel zum Team des Reparaturcafes.
Öffentliche Reparaturtermine fanden darauf im September, Oktober und November statt. Die Termine waren insgesamt gut besucht und es erschien ein Zeitungsartikel über den Termin im September bei der AZ.
Im Rahmen der Klima-Aktionswoche präsentierte sich das Reparaturcafe zusammen mit den anderen Tätigkeitsfeldern des Bündnisses für Nachhaltigkeit auf dem Wochenmarkt in Marktoberdorf.
Im Laufe des Jahres konnten wir weitere ehrenamtliche Mitarbeiter für uns gewinnen:
Christian Vavra, Andreas Stauss und Mouhammad Alnassar
Insgesamt wurden in 2021 50 Geräte repariert. Die Erfolgsquote lag bei etwa 50%.
Jahresrückblick Nachhaltiger Verkehr 2021
Neben Miriam Pfanzelt, Michael Korn und Johannes Auburger ist seit Ende 2020 auch Birgit Glas in der Arbeitsgruppe aktiv. Im Oktober 2021 kam dann Marco Gellrich neu dazu.
Für das Frühjahr bereitete die Gruppe sogenannte Mapathons nach einem Entwurf des ADFC vor. Dabei wird mit Bürgerinnen und Bürgern ein Radwegenetz für eine Kommune / Region geplant. Alle Teilnehmer*innen – meist selbst im Alltag mit dem Rad unterwegs – bringen ihre Erfahrungen ein. In 4 Workshops im März und April entsteht so online mit über 70 Teilnehmern ein Radwegenetz für das mittlere Ostallgäu. Diese Pläne übergab die Gruppe an die Stadt Marktoberdorf und den Landkreis Ostallgäu. Der Landkreis gab im Juni die Planung eines Alltagsradwegenetzes in Auftrag. Der Marktoberdorfer Stadtrat beschloss im Oktober, die Planung eines Radverkehrskonzepts extern zu beauftragen.
Im Rahmen der Mapathon-Workshops kam auch die Planung zur Hochwiesstraße zur Sprache. Zusammen mit mehreren Stadträten stellten wir die aktuellen Ausbaupläne vor. Zusammen mit einem breiten Teilnehmerkreis aus Anwohnern, Alltagsradlern, der Agendagruppe und der Behindertenbeauftragten Frau Joa erarbeitete die Arbeitsgruppe einen Vorschlag für einen für Fuß- und Radfahrer freundlichen Ausbau. Dieser Vorschlag wurde an das Bauamt übergeben und mit verschiedenen Anträgen in den Bauausschuss eingebracht, jedoch vom Stadtrat abgelehnt.
Miriam und Birgit hielten zusammen mit Joachim Riedler von der Polizei Marktoberdorf im Frühjahr und Herbst einen VHS-Kurs „Radfahren mit Kindern durch die Stadt“ ab. Nach einem Theorie- und Praxisteil an der Adalbert-Stifter Schule radelten die Eltern mit ihren Kindern unter Anleitung auf verschiedenen Wegen durch die Stadt. (https://vhs-oal-mitte.de/Veranstaltung/cmx60dd9f2ef3e3e.html)
Michael und Johannes nahmen Ende April online am 7. Deutschen Radverkehrskongress https://www.nationaler-radverkehrskongress.de/ teil.
Michael beteiligte sich mit einem Pilotsystem an der Forschung zur Verkehrserfassung von Telraam (https://telraam.net/en/location/9000002482)
Johannes nahm an Schulungen von Movebis (https://www.movebis.org/) zur Datenverwertung der Stadtradeln-Daten und an den Online Worksshops des ADFC zur Mapathon-Methode (https://www.adfc.de/artikel/adfc-projekt-mapathon) teil.
Ein großer Teil der Arbeit war die Vorbereitung von Stadtradeln. Neben Marktoberdorf konnten wir auch den Landkreis überzeugen teilzunehmen. Marktoberdorf konnte die Kilometer und vor allem auch die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr massiv steigern. Obergünzburg schaffte als Newcomer sofort Platz 2 in Deutschland. Mit diesen beiden zugkräftigen Kommunen schaffte auch der Landkreis einen hervorragenden Platz 3 in Bayern. Insgesamt konnten wir über 4200 Radlerinnen und Radler für die Aktion gewinnen und so für das Radfahren im Alltag werben. Dieses Jahr nahmen extrem viele Kinder und Schüler teil, was sowohl an der Begleitaktion „Brezenwoche“ von Miriam und Birgit in den Kindergärten und Grundschulen und an dem Einsatz von Michael Kölbel vom Gymnasium Marktoberdorf lag. Die Aktion wurde wohlwollend von den lokalen Medien und sogar vom Bayrischen Rundfunk begleitet. Auch lokale Sponsoren, allen voran die VR-Bank, konnten durch die Aktionen für unser Bündnis gewonnen werden. (https://www.stadtradeln.de/kreis-ostallgaeu, bzw. https://www.stadtradeln.de/marktoberdorf)
Durch den ersten Platz in Bayern beim Stadtradeln 2020 hat Marktoberdorf ein Lastenrad gewonnen. Dieses Rad können alle Bürger beim Oberdorfer Radhaus kostenlos ausleihen.
Auch an der Klimawoche Ostallgäu im Oktober beteiligte sich die Arbeitsgruppe Nachhaltiger Verkehr mit mehreren Aktionen: Infostand mit verschiedenen Lastenrädern am Wochenmarkt, Wiederholung der VHS-Schulung „Radeln mit Kindern durch die Stadt“, Vorstellen des Carsharings in Marktoberdorf und mit einer erfolgreichen Kidical Mass-Demo mit 80 Teilnehmern.
Seit Oktober trifft sich die Arbeitsgruppe jeden ersten Montag im Monat öffentlich zum Diskutieren und neue Aktionen vorzubereiten.
Jahresrückblick „Krautgarten“
2021 startete das Bündnis mit einer vierten Initiative: Auf Grundstücken der Katholischen Kirche und der Stadt im Gwend und im Gschlatt werden kostenfreie Parzellen für Gemüsebau an Familien und Hobbygärtner vergeben. Damit wird nicht nur die alte Allgäuer Krautgarten-Tradition, sondern auch der in Städten aufkommende Trend des „urban gardening“ belebt. Interessierte können sich hier mit gesundem Gemüse selbst versorgen, Kindern den Selbstanbau beibringen und anderen „Krautgartlern“ begegnen. Das Bündnis veranlasst diesen Winter das Pflügen und Fräsen des bisherigen Wiesenbodens. Nach bisheriger Erfahrung reduziert die maschinelle Bodenbearbeitung die im Gemüsebau problematischen Nacktschnecken erheblich.
Sprecher der Krautgarten – AG ist Ralf Strohwasser. Zu den bisher 10 Anmeldungen kommen über Mundpropaganda aktuell schon zusätzliche Anfragen. Wer mitmachen will oder sogar eine Fläche zur Verfügung stellen möchte, meldet sich bitte unter info@zukunft-mod.de.
Matthias Schmidt, Verwaltungsleiter der Marktoberdorfer Pfarrgemeinde und Ralf Strohwasser, Sprecher der Krautgartengruppe besichtigen den soeben gepflügten Bürger-Krautgarten auf einem Kirchengrundstück im Gwend.